Wie lässt sich Ihre Faszination mit der Geschichte der Raumfahrt erklären?
Ich war schon immer von der Vorstellung gefesselt, andere Welten zu bereisen. In meiner Jugend war das noch Science-Fiction, die aber in den Astronomiebüchern meiner Kindheit in verlockenden Bildern Gestalt annahm. Damals flogen gerade die ersten Astronauten ins All, und während meiner Grundschulzeit ging es mit den Gemini-Missionen los. Ich sah die erstaunlichen Fotos von Ed White bei seinen Spaziergängen im Weltraum und dachte mir „Das will ich auch“. Natürlich konnte auch ich die Apollo-Missionen zum Mond kaum erwarten. Als ich in die Mittelschule kam, ging es dann endlich los! Ich saß bei jedem einzelnen Flug gebannt vor dem Fernseher. Eigentlich wollte ich Planetologie studieren und mich für das Astronautenprogramm bewerben. Mitten im Studium wurde mir dann aber bewusst, dass die NASA mich wegen meiner unzureichenden Gesundheit nie und nimmer nehmen würde. Gleichzeitig wurde mir klar, dass mich die Planetologie zwar faszinierte, jedoch nicht mein Berufswunsch war. Es dauerte ein paar Jahre, bis ich wusste, was ich mit meinem Leben anfangen wollte – ich wollte über die Erforschung des Weltraums schreiben. In den acht Jahren, in denen ich „Ein Mann auf dem Mond“ schrieb, wurde ich zum Weltraumhistoriker, und die stundenlangen Gespräche mit den Astronauten, den Fluglotsen, den Ingenieuren und den Wissenschaftlern des Apollo-Programms wurden zu einem fantastischen Erlebnis.
Die Astronauten von Apollo 8 sprechen von dem Telegramm, das sie nach ihrem Flug um den Mond von einem begeisterten Bürger erhielten: „Vielen Dank, dass Sie 1968 gerettet haben.“ Was bedeutete der Erfolg von Apollo für Amerika im Jahre 1969?
In gewisser Weise war die Reaktion des Landes auf Apollo 11 zutiefst gemischt. Alle waren über die Mission erstaunt, und während viele sie als ein Triumph für die Nation sahen, waren andere der Ansicht, dass man das Geld für andere Zwecke hätte ausgeben sollen, etwa zur Bekämpfung der Armut im Lande. Andere wiederum sahen die Mondlandung durch das Prisma des Vietnamkriegs – noch so eine teure Aktion der Regierung, aber eine, die große Proteste hervorrief. Dennoch war Apollo 11 ein enormer Erfolg für Amerika, der den Scheinwerfer auf die Talente, den Erfindungsreichtum und die Unerschrockenheit des Landes richtete. Für den Rest der Welt war das höchst aufregend und auch außerordentlich eindrucksvoll, und für einige Zeit schien dieser Erfolg das Gefühl einer nationalen Einheit zu vermitteln. Ich habe Geschichten von Mitarbeitern der NASA gehört, die in dieser Zeit im Ausland unterwegs waren und Menschen ihnen zuriefen: „Wir haben es geschafft“ – und nicht etwa „Ihr habt das geschafft.“